Ich bin’s. Ein Sperlingsvogel. Unter den Vögeln sind die Sperlingsvögel die zahlenmäßig größte Ordnungsgruppe. Lateinisch heißen wir Passeriformes. Sperlingsvögel sind eher kleine Vögel. Nun zu mir: Ich bin ein Spatz, ein Haussperling, und als solcher einer der bekanntesten Singvögel. Jawohl, Singvögel. Mir ist durchaus klar, dass Viele mein monotones, rhythmisches „schielp“, „tschuip“, oder auch „tschirrip“ nicht unbedingt als hohe Gesangeskunst ansehen – aber ich bin stolz drauf!!! Mein lateinischer Name ist Passer domesticus. Als Kulturfolger haben wir uns vor Tausenden von Jahren den zweibeinigen Nichtvögeln (den Menschen) angeschlossen und so zu einer der weitest verbreiteten Vogelarten entwickelt. In Europa ist der Haussperling ein Standvogel, der das ganze Jahr über ein geselliges Tier ist. Daher sind eine Menge auch meiner Verhaltensweisen auf das Leben in der Gruppe ausgerichtet.
Auch wenn ich als kleiner unscheinbarer Spatz nicht so große Lieder zwitschern kann, wie z.B. die Lerche, kann ich nicht mehr an mich halten: Da ich den zweibeinigen Nichtvögeln (sie nennen sich selber Menschen) ja in ihre Nistkolonien gefolgt bin, kriege ich – ob ich will oder nicht – so Einiges mit, was sich in deren Dasein so abspielt. Und darüber möchte ich sprechen, so wie mir der Schnabel gewachsen ist. Nicht dass ein Spatz großartige Gesangskünste von sich geben kann, aber auch mit einfachen simplen Tönen wird man manchmal gehört! Naja, ich gebe ja zu, zum Großteil mach ich es nur für mich selber. Ich muss hin und wieder ein paar freche Töne von mir geben, sonst geht es mir nicht gut und ich werde krank. Wen es stört, der kann ja weghören oder sein Fenster schließen. Meine Spatzentöne sind eine ganz subjektive Sicht der Dinge und klingen für mich wie die schönste Melodie eines sogenannten Singvogels.
Bildnachweis:
- Spatzen: Pikist